Montag, Februar 05, 2007

Neue Wohnungen nach Maß für Rolli-Fahrer

Neue Wohnungen nach Maß für Rolli-Fahrer
Hier können MS-Kranke auch bleiben, wenn sich ihr Zustand verschlechtert
Von Daniela Klose

Endlich selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben - und trotzdem wissen, dass im Notfall Hilfe da ist: Für Patienten mit Multipler Sklerose ist das jetzt möglich. Gestern wurde in Glösa auf dem Gelände der Heim gGmbH das Waldhaus übergeben.

Ein Jahr lang wurde das alte Gebäude für 980 000 Euro renoviert. Dass das Projekt möglich wurde, ist der Rührigkeit einer Betroffenen und der Risikobereitschaft der Heim gGmbH als Träger zu verdanken. Karla Brümmer von der MS-Selbsthilfegruppe „Offensiv“ hat fünf Jahre lang die Werbetrommel für die Idee vom behindertengerechten Wohnen gerührt, Sponsoren gesucht, Förderer auf ihr Thema eingestimmt. „Die Menschen, die das Handycap haben, langsamer zu sein als die Gesunden, sollen trotzdem tun und lassen können, was sie wollen“, sagte sie.

Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dadurch wird die Leitfähigkeit des Nervensystems beeinträchtigt, was zu Lähmungen, Ermüdungen, Sehstörungen führt. „Ich werde wohl irgendwann im Rollstuhl sitzen und schaue mir deshalb die Wohnungen an“, sagte Romy Arnold, die mit ihrem Mann im Waldhaus einziehen will. 13 barrierefreie Wohnungen zwischen 45 und 60 Quadratmetern samt Balkon sind entstanden. Fußbodenheizung, Waschmaschinenräume auf jeder Etage und Ladestationen für elektro-Rollstühle sorgen für Bequemlichkeit. Claus Fiedler (35) ist schon eingezogen. Seit zehn Jahren hat er MS, wohnte bisher in einem altersgerechten Wohnblock. Weil aber MS häufig jüngere Erwachsene trifft, war dieses Umfeld nicht optimal. Hier ist er unter seinesgleichen. Und wenn er doch Hilfe braucht, ist das Heim-Personal gleich nebenan.

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