Donnerstag, März 01, 2007

Behindertensportler Niedersachsens 2007

Sport
„Die Psyche ist der Motor“



Handbiker Stefan Bäumann vom VfL Wolfsburg hat die Wahl zum „Behindertensportler Niedersachsens 2007“ gewonnen. Handball-Weltmeister Florian Kehrmann aus Lemgo zeichnete ihn am Donnerstagabend bei einer großen Gala im GOP aus.
Bäumann
Weltmeister ehrt Weltmeister – eine solche Konstellation gilt unter Sportlern als ganz großer Wurf. Diesen Höhepunkt setzte der Behindertensportverband Niedersachsen (BSN) auf seiner großen Gala im GOP-Varieté in Hannover: Florian Kehrmann aus Lemgo, dem mit den deutschen Handballspielern vor knapp vier Wochen als Weltmeister im eigenen Land selbst der ganz große Wurf gelungen war, proklamierte den „Behindertensportler Niedersachsens des Jahres 2007“. Und dabei durfte der 29-Jährige einen Mann auf die Bühne bitten, der wie er die höchstmöglichen Weihen in einer Sportlerkarriere erhalten hatte – Stefan Bäumann vom VfL Wolfsburg, Weltmeister 2006 bei den Handbikern.

„Die Psyche ist der Motor, diesen Satz hast du zu deinem Lebensmotto gemacht“, lobte Kehrmann den Sieger der Abstimmung, bei der 23 273 Menschen aus ganz Niedersachsen mitgemacht hatten. „Ich hoffe sehr, dass dein Weg noch vielen Menschen ein Vorbild sein wird und sie es zum Anreiz nehmen, deinem bemerkenswerten Beispiel zu folgen. Ich kann seit ein paar Wochen nachempfinden, was für ein großartiges Gefühl es ist, sich als Weltmeister feiern zu lassen.“ Kehrmann vergaß aber auch nicht, die Leistungen der übrigen fünf Kandidaten bei der von der HAZ unterstützten Sportlerwahl – Biathlet Josef Giesen, Sledge-Eishockeyspieler Rolf Rabe, Bogenschützin Tanja Schultz, Fußballer Adolf Blum und Rollstuhl-Basketballerin Verena Klein – hervorzuheben. „Bessere Beispiele dafür, was man mit Ehrgeiz und seinem Willen erreichen kann, sind wahrlich schwer zu finden.“

Auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff, Schirmherr der BSN-Wahl, zollte den Athleten seinen Respekt. „Sie alle sind Vorbild für viele. Ich gratuliere Ihnen persönlich“, sagte er. Er lobte aber auch die Bilanz des BSN im Leistungssport – neun von 35 deutschen Startern bei den Winter-Paralympics in Turin kamen aus Niedersachsen, außerdem fanden sechs Vorrundenspiele der Fußball-WM der Menschen mit Behinderung in Hannover, Braunschweig, Celle und Wolfsburg statt. „Ich bin dem Behindertensportverband und allen an der Organisation in Niedersachsen Beteiligten sehr dankbar für ihren großartigen Beitrag zum Gelingen des Turniers“, sagte Wulff. Der Landeschef hob aber auch die soziale Komponente des Behindertensports als „Möglichkeit der Begegnung Behinderter untereinander und mit Nichtbehinderten“ hervor. „Sport kann auch ein bedeutender Impulsgeber für viele Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens sein“, betonte der Ministerpräsident, der seine Anwesenheit zudem als Herzenssache empfand. „Die Ehrung des Behindertensportlers des Jahres in der unvergleichlichen Atmosphäre des GOP gehört für mich auch zu den gesellschaftlichen Höhepunkten in unserer Landeshauptstadt.“

BSN-Präsident Karl Finke setzte in seiner Begrüßungsrede einen besonderen Schwerpunkt mit einem besonderen Dank. „Bis zum Spitzensport ist es für alle Sportler ein langer Weg. Diesen zu meistern wäre nicht möglich ohne die Unterstützung der Fachübungsleiter in unseren Vereinen. Dort arbeiten Menschen tagtäglich mit großem Einsatz in den Rehabilitations- und Breitensportgruppen“, sagte er. Aus diesem Grund vergab der BSN gestern auch erstmals den vom HDI gestifteten Ehrenamtspreis. Ausgezeichnet von Innenminister Uwe Schünemann wurde der 70-jährige Manfred Fischer, der seit 1980 Übungsleiter in der Behindertensportabteilung des MTV Moringen ist. „Ich nehme meine Motivation aus der Dankbarkeit und Herzlichkeit der von mit betreuten Sportler“, sagte Fischer.


Carsten Schmidt

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